06. - 09.02.2013 Fort Kochi

Indiens erste Biennale & Elefantenwaschen

 

Nach der Ruhe im Yoga-Ashram haben wir uns nun wieder ins Getümmel gestürzt. Schon Rita in Bangalore wie auch andere Reisende hatten uns mehrfach vom eher gemütlichen und künstlerischen Fort Kochi (Halbinsel, Stadtteil von Kochi, Kerala) erzählt und als wir erfuhren, dass man dort in der Nähe Elefanten waschen kann, stand für Olli fest: Das können wir uns nicht entgehen lassen! Dank Andrea aus der Schweiz, den wir in Kannur kennengelernt hatten, hatten wir die Adresse eines netten kleinen Guesthouses dort, und der Gastwirt ist extra wegen uns schon um 5 Uhr morgens aufgestanden, damit wir gleich nach Ankunft mit dem Zug in den frühen Morgenstunden einchecken konnten.

Bei der Frage nach leckerem, vegetarischen Frühstück hat uns unser Gastwirt in ein nahe gelegenes vegetarisches Lokal geschickt. Als wir davor standen, waren wir uns allerdings nicht so ganz sicher, ob wir da wirklich hinein gehen sollten. Es sah von außen recht heruntergekommen und nicht besonders sauber aus und von innen wars auch nicht einladender. Olli wollte eigentlich gleich wieder gehen und ein teureres Touristenlokal aufsuchen, ich ließ mich aber nicht abschrecken. Unser Gastwirt schickt doch seine zahlenden Gäste nicht in ein Salmonellen-verseuchtes Restaurant… war zumindest meine Theorie. Und ich sollte Recht behalten. Wir genossen dort eine unserer besten Mahlzeiten in Indien außerhalb des Ashrams und das für 50 Cent pro Person inkl. pappsüßem Kaffee. Wie der äußere Eindruck doch manchmal täuschen kann. Die ganze Situation fand ich außerdem recht witzig, da wir die einzigen Nichteinheimischen in diesem Lokal waren und uns alle erst einmal wie Außerirdische angeguckt haben. Bei unserem nächsten Besuch hat uns der Kellner dann aber sofort wiedererkannt, hat uns angestrahlt, uns begrüßt und unseren Tisch abgewischt. Wir haben uns in der kleinen „Bruchbude“ fortan sehr wohl gefühlt.

So viel Kunst wie hier hatten wir außerdem in einer indischen Stadt nicht erwartet. Um diese zu bewundern, muss man allerdings kein Museum besuchen. Man kann stundenlang durch die Gassen schlendern und herrlich bemalte Wände und Mauern bestaunen oder eine der zahlreichen Galerien besuchen. Außerdem kamen wir genau rechtzeitig für Indiens erste Biennale, die in Fort Kochi stattfand. Auch im Theater waren wir mehrmals, um Kathakali (indisches Tanzdrama), klassischen indischen Tanz und die vom Aussterben bedrohte Kampfkunst Kalarippayat, die typisch ist für Kerala, zu bestaunen. Weitere Sehenswürdigkeiten wie Holländischer Palast, Paradesi-Synagoge, Santa Cruz Basilica und St. Francis Kirche haben wir uns ebenfalls nicht entgehen lassen.

Besonders berühmt ist Fort Kochi außerdem für seine Chinesischen Fischernetze, die aus dem 13. Jahrhundert stammen sollen. Die Küste entlang wimmelt es nur so von Fischern und Fischverkaufsständen und dementsprechend riecht es auch, was natürlich Horden von streunenden Katzen anlockt, die teilweise gleich mit auf den Verkaufsständen sitzen. Lecker! Und natürlich dazwischen überall Müll. Ansonsten sind zusätzlich ganze Herden streunender Ziegen auf der Halbinsel unterwegs, und wir hatten den Eindruck, dass es hier untypischerweise viel mehr Katzen und Ziegen als Hunde und Kühe gibt.

Natürlich haben wir auch Ollis großen Traum vom Elefantenwaschen in die Tat umgesetzt. Es war ein ziemlicher Spaß, so nah an diese großen, schweren Dickhäuter heran zu kommen und sie von oben bis unten im Fluss zu Schrubben. Die haben eine ganz schön dicke Haut und lange Borsten.

Und noch ein Highlight für Olli: Er war in einem Kosmetikstudio zur Pediküre. Seine Zehennägel hatten sich im Ashram von der rotbraunen Erde (oder Sand?) unschön verfärbt (meine komischerweise gar nicht) und das sollte weg. Die Kosmetikerinnen haben ihn ganz schön verwirrt angeguckt. Kommt wohl nicht so oft vor, dass sich ein Mann zu ihnen verirrt.

 

 

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